Warum braucht es privat finanzierte Naturprojekte?
Unser Ziel ist es, mit privaten Investitionen Naturräume aufzuwerten und Flächen in lebendige und biodiverse Ökosysteme umzuwandeln. Aber warum braucht es privat finanzierte Projekte wie die unseren, wenn Klima- und Naturschutz auch auf staatlicher Ebene thematisiert und gefördert werden? Diesen Fragen beantworten wir hier.
Ökopunkte und staatlich geförderte Maßnahmen
In Deutschland werden Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen von der EU, dem Bund und den Ländern gefördert. Warum braucht es zusätzliche private Finanzmittel über diese Programme hinaus?
Grundsätzlich stellen Ökopunkte keine Konkurrenz zu Agrarumweltmaßnahmen dar, sondern können als Ergänzung angesehen werden. Insbesondere deshalb, da sich die beiden Projekttypen hinsichtlich der Laufzeit und der Endgültigkeit bei der Schaffung der Biotope unterscheiden:
Agrarumweltmaßnahmen
- werden nur temporär umgesetzt und sind auf 3 - 5 Jahre begrenzt
- die Flächen behalten den Status "Ackerland"
- nach Maßnahmenende können die Flächen wieder für landwirtschaftliche Zwecke verwendet werden
Ökopunkte
- werden langfristig bzw. endgültig über 30-50 Jahre umgesetzt
- die Flächen verlieren ihren bisherigen Status und werden zu extensiven Biotopen aufgewertet
- auch nach Maßnahmenende bleibt die Umnutzung bestehen, da es nach derzeitigem Umweltrecht verboten ist, Biotope wieder in landwirtschaftliche Produktionsfläche zurückzuführen
Sind Ökopunkte - Projekte somit sinnvoller als andere Förderprojekte? Oder ergänzen sich die beiden Programme?
Im Grunde ergänzen sich die beiden Konzepte. Ökopunkte-Projekte leisten aufgrund ihrer Langfristigkeit jedoch einen deutlich größeren Beitrag zum Umwelt- und Naturschutz als temporäre Maßnahmen. Zudem basieren Ökopunkte auf dem Biotopwertverfahren, welches als praxiserprobtes und wissenschaftlich mehrfach validiertes Bewertungsverfahren von Naturräumen gilt. Staatliche Förderprojekte beinhalten ebenfalls wissenschaftliche Elemente, sind im Vergleich aber stets politisch eingefärbt und anhand der Entstehungsprozesse Kompromissorientiert.
Warum ist es so wichtig für die Natur, dass die Privatwirtschaft in sie investiert und sich nicht auf den staatlichen Förderprogrammen ausgeruht wird?
Privatwirtschaftlich organisierte Biotop-Entwicklung mobilisiert mehr Kapital für den Ausbau des Biotopverbundnetzes als staatliche Programme. Zudem geht der Ausbau schneller als das Auflegen und Umsetzen staatlicher Fördertöpfe, da behördliche Prozesse wegfallen.
Verantwortung der Landwirtschaft
Erhalten Landwirtinnen und Landwirte mehr Geld für eine Maßnahme durch Förderung oder durch Ökopunkte?
Landwirte erhalten mehr Geld für eine Ökopunkte-Maßnahme als für eine Förderung. Das hängt damit zusammen, dass die Ökopunkte mit einem endgültigen Ausstieg der Fläche au der klassischen land- und forstwirtschaftlichen Produktion in Zusammenhang stehen, während Agrarumweltmaßnahmen nur vorrübergehend sind. In der finanziellen Leistung für die Landwirte ist somit auch enthalten, dass sie ihre Flächen nicht mehr für landwirtschaftliche Zwecke nutzen können.
Wie lässt sich sicherstellen, dass Landwirtinnen und Landwirte nicht sowohl die öffentliche Gelder und als auch die privaten Gelder für dieselben durchgeführte Maßnahmen erhalten?
Eine Doppelförderung ist ausgeschlossen, da die untere Naturschutzbehörde vor Genehmigung der Ökopunkte überprüft, dass für eine Fläche keine weiteren Förderungen genutzt oder beantragt wurden. Sollte in der Vergangenheit bereits eine Förderung in Anspruch genommen worden sein, erhalten beantragte Ökopunkte keine Genehmigung.
Wie gestaltet sich die Kontrolle der projektbezogenen Maßnahmen? Sind diese ähnlich streng wie die Kontrollinstanzen in der subventionierten Landwirtschaft?
Es ist selbstverständlich und im Interesse des Naturschutzes, dass alle Maßnahmen streng kontrolliert werden. Eine Qualitätssicherung findet deswegen in drei Phasen statt:
- Planung: Alle Biotope werden durch Landwirtschaftsarchitekturbüros sorgfältig geplant. Zu der Planung gehört eine umfassende Analyse und Dokumentation des Ausgangszustands. Ziel ist die Planung einer Naturraumaufwertung, die unter Berücksichtigung aller ökologischer Aspekte den größten ökologischen Nutzen mit sich bringt.
- Genehmigung und Kontrollen: Jede dieser Planungen wird anschließend von der lokalen unteren Naturschutzbehörde (UNB) geprüft, genehmigt und kontrolliert. Die Landeigentümer verpflichten sich zusätzlich zu einem Monitoring der Flächen, um den Maßnahmenerhalt überprüfen zu können.
- Besicherung: Alle Projekte werden dinglich im Grundbuch besichert um sicherzustellen, dass die jeweilien Flächen nicht wieder für intensive Nutzung zurückgeführt werden können.