5 Fakten über Streuobstwiesen
1. Deswegen heißen Streuobstwiesen "Streuobstwiesen"
Streuobstwiesen haben ihren Namen aufgrund der Anordnung, wie die Obstbäume auf der Wiese verteilt sind - denn sie sind verstreut gepflanzt. Dieser Aufbau der Obstwiese hat auch einen speziellen Grund. Denn da auf Streuobstwiesen hochstämmige (ab 1,60m Stammhöhe) Sorten verpflanzt werden brauchen die einzelnen Bäume auch mehr Platz, um sich mit der Baumkrone auszubreiten. Damit unterscheiden sich Streuobstwiesen von den konventionellen Obstplantagen, bei denen die kleineren Obstbäume in Reihen nebeneinander stehen.
2. Streuobstwiesen sind Hotspots für Biodiversität
Wie aus Zahlen des Bund Niedersachen hervorgeht, leben über 5000 Tier- und Pflanzenarten auf Streuobstwiesen zuhause. Insbesondere für Vögel, Insekten und Spinnen bietet sie viel Lebensraum und Nahrungsquellen.
Die Streuobstwiese teilt sich als Lebensraum auf insbesondere auf zwei große "Stockwerke" auf, ist aber insgesamt sehr vielfältig strukturiert: das erste große Stockwerk die Baumkrone, die besonders für Vögel viel Schutz bietet. Das Zweite ist Krautschicht, die aus den Gräsern, Kräutern und teilweise auch niedrigen Stauden besteht. Dieses nährstoffreiche, extensive und blütenreiche Grünland wird selten gemäht, weshalb sich viele Bienen, Hummeln und auch Schmetterlinge hier aufhalten. Zwischen den Wurzeln der Bäume fühlen sich außerdem Mäuse und Igel sehr wohl. Aber auch Rehe, Hasen und andere Vogelarten auf, um sich an dem herabfallenden Obst zu bedienen.
Die nährstoffreichen Pflanzen dürfen übrigens auch gemäht werden. Deswegen eignet sich die Wiese auch besonders als Futter für beispielsweise Schafe oder Kleinwild und wird gerne zur Heugewinnung verwendet.
In unserem Biotopkomplex Brönninghausen haben wir Streuobstwiesen angelegt, die in den kommenden Jahren zu einem hochwertigen Ökosystem wird.
3. Ökologische Funktionen von Streuobstwiesen
Streuobstwiesen lohnen sich nicht nur durch ihr hohes Maß an Artenvielfalt - sie erfüllen auch wichtige ökologische Funktionen für die Umwelt: sie dienen als Wasser- und Nährstoffspeicher, filtern Schadstoffe aus der Luft und tragen zur Humusbildung bei. Das große und dichte Wurzelwerk der Obstbäume schützt den Boden zudem vor Erosionen, währen die ausladende Baumkrone als Windschutz dient.
4. Die Streuobstwise als gefährdetes Ökosystem
Seit den 1960 Jahren ist der Bestand an Streuobstwiesen in Deutschland immer weiter zurückgegangen. Das hängt insbesondere mit dem Platzmangel und Baumaßnahmen zusammen. Aber auch damit, dass Streuobstwiesen im Vergleich zu Obstplantagen mehr Platz verbrauchen und weniger Ertrag einbringen, weswegen sie in den letzten Jahrzehnten trotz ihres positiven Beitrags zur Biodiversität immer weiter weichen mussten. Mittlerweile ist das Vorkommen von Streuobstwiesen in Mitteleuropa so weit zurückgegangen, dass sie auf der roten Liste der am stärksten gefährdeten Biotope des Bundesministeriums für Umwelt und Naturschutz stehen. Auch deswegen gehören die Streuobstwiesen als fester Bestandteil zu unserem Projektportfolio.
5. Die gute Nachricht zum Schluss
In den vergangen Jahren haben viele erkannt, welchen Wert die Streuobstwiese für die Biodiversität, die Natur und unser Leben einnimmt. Darunter auch die unesco, die den Streuobstanbau 2021 zum bundesweiten immateriellen unesco Kulturerbe bestimmt hat. Auch wenn viel getan werden muss, um die Streuobstwiese als Biotoptypen zu schützen und ihr wieder mehr Naturraum gegeben werden muss ist dies ein erstes Zeichen, dass der Wert von Streuobstwiesen gesehen und anerkennt wird.
Sie möchten auch in Streuobstwiesen investieren und die lokale Biodiversität fördern? Schauen Sie sich gerne bei unseren Biotop-Projekten um!